Bei welchen Störungbildern findet sie Anwendung?
Durch das Sitzen auf dem sich rhythmisch vorwärts bewegenden Pferd erhält der Körper pro Minute 80-120 dreidimensionale Bewegungsimpulse, die er verarbeiten kann. Hierdurch werden viele verschiedene Hirnareale stimuliert und Körperfunktionen werden reguliert. Dies ermöglicht eine bessere Aufnahme und Verarbeitung von Sprache und schafft Voraussetzungen für eine gezielte Sprachbildung.
Sprachentwicklungsstörungen:
• Verbesserung der Raumlage-Wahrnehmung und Propriozeption, wodurch die physiologische Bildung von Lauten leichter gelingen kann
• Förderung der Integration von visuellen Reize, wodurch das Ablesen und Umsetzen von physiologischen Mundbildern leichter gelingen kann
• Verbesserung der Wahrnehmung und Speicherung neuer visuell und auditiv angebotener Begriffe
• Erleichterung der Diskrimination und Differenzierung bei ähnlich klingenden Lauten durch Integration der auditiven, visuellen, taktilen und propriozeptiven Sinne
• Verbesserung der Hörwahrnehmung im Störschall
• Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
• Regulation des Gesamtkörpertonus und des intraoralen Tonus, wodurch gezielte Lautbildung erleichtert wird
Durch die Stimulation vieler verschiedener Hirnareale kann die pferdegestützte Logopädie sich positiv auf gezielte Lippen- und Zungenbewegungen, die Hörfähigkeit, die gezielte Artikulation, die auditive Verarbeitung, die grammatikalische Kompetenz und die Wortdurchgliederung haben.
Verbale Entwicklungsdyspraxie:
• Verbesserung der Raumlage-Wahrnehmung und Propriozeption, wodurch die physiologische Bildung von Lauten leichter gelingen kann.
• Förderung der Integration von visuellen Reize, wodurch das Ablesen und Umsetzen von physiologischen Mundbildern leichter gelingen kann.
• Regulation des Gesamtkörpertonus und des intraoralen Tonus, wodurch gezielte Lautbildung erleichtert wird.
Myofunktionelle Störungen, Fehlbildungen von Zischlauten
• Regulation des Muskeltonus, wodurch eine bessere Aufrichtung gegen die Schwerkraft als Basis einer guten Körperhaltung ermöglicht wird
• Förderung der Eigenregulation und Wahrnehmung im orofazialen Bereich, wodurch sich Speichelfluss und fehlender Mundschluss leichter regulieren lassen
• Verbesserung der Fähigkeit zur genaueren und gezielteren Bewegungen von Lippen, Mund und Zunge, was sich positiv auf die Artikulation auswirken kann
Rhinophonie - Näseln
• Gezieltere Luftstromlenkung durch Aktivierung des Gaumensegels
• Regulation der Spannung der Kehlkopf- und Zungenmuskulatur
• Verbesserung der Wahrnehmung des eigenen Stimmklangs
• Erleichterung des Zugriff auf die Steuerung der Artikulationsorgane und Resonanzräume
Stimmstörungen:
• Tonusregulation des Körpers und der an der Stimmgebung beteiligten Muskulatur
• Verbesserung der Kontrolle von Haltung und Bewegung im Raum
• Erleichterung der Wahrnehmung der Atmung und der Zwerchfelltätigkeit
• Erweiterung des Stimmumfangs und Verbesserung des Stimmbandschlusses durch bessere Kehlkopfmobilität
• Verbesserung der auditiven Wahrnehmung durch Stimulation des Hörorgans, dadurch bessere Kontrolle von Stimmlage, Lautstärke und Artikulationsgenauigkeit
• bei psychogenen Stimmstörungen Verbesserung des Körpergefühls und der Resilienz
Schluckstörungen:
• Regulation des Muskeltonus mit Förderung einer besseren Aufrichtung gegen die Schwerkraft
• Aufbau einer physiologischen Haltung und Abspeicherung im Körpergedächtnis
• Verbesserung der Eigenregulation und Wahrnehmung z.B. bei Speichelfluss oder fehlendem Mundschluss
• Verbesserung der Fähigkeit zur genauen Artikulation
• Verbesserung der Kehlkopfmobilität durch optimale Körperdurchlässigkeit (durch Bewegt werden) und physiologische Köper- und Kopfhaltung
Aphasien – Wortfindungsstörungen:
• Aktivierung und Deblockierung bei Störungen der Lautbildung oder des Sprechflusses, der Wortfindung und des Satzbaus
Dysarthrie - Schluckstörungen:
• Verbesserung von Stimmfunktion, Lautstärke und Stimmbandschluss (siehe Stimmstörung)
• Regulation von Redefluss und Sprechtempo
• Förderung der Artikulationsgenauigkeit
Stottern, Poltern:
• Verringerung des Störungsbewusstseins, Stärkung des Selbstbewusstseins
• Aufbau von Takt und Rhythmus mit Normalisierung des Sprechtempos
• Verbesserung der gesamtkörperlich und intraoral Eigenwahrnehmung
• Förderung der auditiven Eigenkontrolle
• Präzisierung der Artikulationsgenauigkeit
Post-Covid
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